von Angela-Maria Meyer
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17. August 2025
Kennst du diese Momente, in denen du spürst, dass „etwas in der Luft liegt“? Das Team diskutiert noch engagiert, doch in Wirklichkeit ist die Energie schon längst abgesackt. Eine Mitarbeiterin sagt „alles okay“ – und gleichzeitig zeigt ihre Körpersprache das Gegenteil. Viele Führungskräfte kennen solche Situationen. Doch genauso viele trauen ihrer Wahrnehmung nicht. „Vielleicht bilde ich mir das ein.“ „Vielleicht wirke ich schwach, wenn ich das anspreche.“ Genau hier liegt ein Missverständnis: Wahrnehmung ist keine Schwäche, sondern eine Ressource. Wenn wir unsere Eindrücke ernst nehmen, schaffen wir Verbindung. Und wenn wir sie professionell einbringen, ermöglichen wir, dass Spannungen sichtbar werden, bevor sie sich verhärten. Facilitation – mehr als eine Methode Facilitation bedeutet für mich: Den Raum so gestalten, dass andere ihr Denken entfalten können. Es geht nicht darum, als Führungskraft die „richtige Lösung“ zu haben. Es geht darum, Fragen zu stellen, die Dialog öffnen, und eine Haltung einzunehmen, die Vertrauen schafft. Ich teile, was ich wahrnehme, ohne es sofort zu bewerten. Ich frage nach, ob mein Eindruck stimmt, ohne Recht haben zu wollen. Ich lade dazu ein, gemeinsam zu schauen, was gebraucht wird, um weiterzukommen. Diese Haltung verändert alles: Mitarbeitende fühlen sich gesehen, Konflikte werden früh gelöst, und Teams beginnen, Verantwortung füreinander zu übernehmen. Warum Wahrnehmung + Facilitation so wirksam sind Ein Beispiel aus meiner Arbeit: In einem Teammeeting fiel mir auf, dass zwei Kolleg:innen stiller wurden, je länger die Diskussion lief. Früher hätte ich vielleicht gedacht: „Na, die haben halt gerade nichts beizutragen.“ Heute spreche ich es an: „Mir ist aufgefallen, dass ihr still geworden seid – wie geht es euch mit dem Thema?“ Oft reicht genau das, damit etwas in Bewegung kommt. Manchmal entsteht daraus ein wichtiger Hinweis, manchmal eine Lösung, die vorher niemand gesehen hat. Das Entscheidende: Indem ich meiner Wahrnehmung vertraue und den Raum öffne, entsteht ein Gespräch, das ohne mich nicht stattgefunden hätte. Was das für Führung bedeutet Wahrnehmung zulassen : Auch wenn sie diffus oder leise ist. Facilitation-Haltung üben : Nicht kontrollieren, sondern Räume für Klarheit schaffen. Gespräche führen, bevor es eskaliert: Früher ansprechen heißt leichter lösen. So wird Führung weniger zu einem Ort des „Wissens“ – und mehr zu einem Ort, an dem Begegnung, Vertrauen und Wirksamkeit möglich sind. 👉 Im Downloadbereich/Leadership findest du dazu einen kompakten OnePager mit den 3 wichtigsten Fragen, die dich dabei unterstützen, deine Wahrnehmung einzubringen und gleichzeitig die Facilitation-Haltung zu leben.