von Angela-Maria Meyer
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31. Juli 2025
Ein Perspektivwechsel für moderne Mitarbeiterführung und menschliches Miteinander Wir sehen Menschen in Meetings, in Calls, auf der Bürofläche. Sie bringen ihr Fachwissen, ihre Erfahrungen und ihre Leistung mit – und gleichzeitig auch etwas, das oft ungesehen bleibt: ihren Lebensrucksack. Ein unsichtbares Gepäck, gefüllt mit Prägungen, inneren Schutzmechanismen, beruflichen Enttäuschungen, aber auch ungenutztem Potenzial, Ideen und Mut. Und doch wird in vielen Führungssituationen nach wie vor nur bewertet: Leistung, Effizienz, Anpassungsfähigkeit. Was aber fehlt, ist das Verständnis für den Weg, den ein Mensch bereits gegangen ist – und was er dabei gelernt oder verloren hat. Was steckt im Lebensrucksack eines Menschen? Erfahrungen aus früheren Jobs, Teams oder Gruppen Erlernte Verhaltensmuster, um sich zu schützen Glaube an sich selbst – oder daran, nicht zu genügen Rollenbilder, die bewusst oder unbewusst mitgetragen werden Nicht verarbeitete Verletzungen oder Überforderung Unentdeckte Stärken, Werte, Ambitionen Jeder Mensch bringt dieses Gepäck mit zur Arbeit. Jeder Mensch führt aus diesem Gepäck heraus Gespräche. Jeder Mensch trifft aus diesem Gepäck heraus Entscheidungen oder reagiert auf Feedback. Führung beginnt mit Beziehung – und Beziehung beginnt mit Interesse. Wenn wir Mitarbeiterführung ernst nehmen, müssen wir bereit sein, mehr zu sehen als nur das Verhalten. Ein Rückzug im Teammeeting kann Zurückhaltung sein – oder Schutzreaktion. Widerstand gegen neue Prozesse kann Unlust sein – oder Angst, erneut zu scheitern. Führen heißt nicht, vorschnell zu interpretieren. Führen heißt, zu hinterfragen. Entwicklung heißt nicht nur fordern – sondern auch verstehen. Ein Mensch kann sich nur dann nachhaltig entwickeln, wenn er in seinem Ausgangspunkt erkannt wird. Was motiviert ihn wirklich? Was blockiert ihn vielleicht? Was wurde bisher in seiner Entwicklung nie gefragt, nie gefördert? Wenn wir das ernst nehmen, verändert sich der Ton in Entwicklungsgesprächen. Es geht nicht mehr nur um Zielvereinbarungen und Leistungskurven, sondern um ehrliche Standortbestimmung und Potenzialentfaltung. Drei Führungsimpulse - Nachfragen statt urteilen: In Mitarbeitergesprächen: "Was brauchst du, um dich sicher genug zu fühlen, neue Wege zu gehen?" Im Umgang mit Widerstand: "Was macht dieses Thema gerade schwierig für dich?" Im Alltag: "Was hat dich in deiner Vergangenheit gestärkt, wenn es herausfordernd wurde?" Mein Fazit: Der Blick in den Lebensrucksack ist kein Coaching-Tool – sondern eine Haltung. Eine Haltung, die Menschen nicht bewertet, sondern begleitet. Die nicht Schwächen sucht, sondern Kontexte versteht. Die nicht belehrt, sondern ermutigt. In einer Arbeitswelt, die sich rasant verändert, braucht es genau das: Führung mit Klarheit und Herz. Denn wer den Lebensrucksack achtet, hilft anderen, ihn selbst neu zu packen – mit Vertrauen, Verantwortung und Perspektive. Angela-Maria Meyer Coachin, Autorin von "Du hast 1000 Möglichkeiten zu wachsen" Ich biete Workshops zu den Themen: Selbstführung, Resililienz, mentale Klarheit und achtsames Miteinander in Unternehmen