13. Oktober 2025
Antworten auf die Frage: Warum es sich lohnt, dich damit zu beschäftigen !

Es gibt Fragen, die uns leise, aber hartnäckig begleiten:
- Was erfüllt mich wirklich?
- Was will ich beitragen?
- Was kann ich besonders gut – nicht, weil ich es gelernt habe, sondern weil es meins ist?
Diese Fragen sind unbequem.
Sie brauchen Zeit, Stille und manchmal auch Mut.
Aber sie sind der Anfang von etwas Wesentlichem: Klarheit über dich selbst.
Ich stelle diese Fragen oft – in Seminaren, in Coachings, in Gesprächen mit Führungskräften und Teams.
Doch bevor ich sie anderen gestellt habe, musste ich sie mir selbst beantworten.
Was ich dabei verstanden habe:
Erfüllung beginnt dort, wo wir bereit sind, uns ehrlich zu sehen – mit unseren Stärken, unseren Grenzen und unserer Geschichte.
Nicht, um perfekt zu werden, sondern um authentisch zu leben und zu wirken.
Ich habe gelernt, dass ich Menschen Orientierung geben kann, wenn Strukturen wackeln.
Dass ich Räume öffnen kann, in denen Stille nicht bedrohlich ist, sondern fruchtbar.
Dass ich Halt geben kann, wenn jemand im Übergang steht – zwischen noch nicht und nicht mehr.
Nicht, weil ich Antworten habe, sondern weil ich gelernt habe, in Fragen zu bleiben.
Genau das ist es, was ich weitergebe:
Raum, Präsenz, Vertrauen in die eigene Kraft.
Und meine vielleicht ist das die wichtigste Erkenntnis:
Wir müssen nicht erst wissen, wer wir sein sollen.
Wir dürfen entdecken, wer wir schon sind.
Ein Reflexionsimpuls:
- Wann hast du dich das letzte Mal gefragt, was dich wirklich erfüllt?
- Welche deiner Fähigkeiten gibst du weiter – ganz natürlich, ohne Anstrengung?
- Und was, wenn genau darin dein Sinn liegt?
Mein Fazit:
Erfüllung entsteht nicht aus Ehrgeiz.
Sie entsteht aus Echtheit.
Wenn du das lebst, was in dir liegt,
wird es Wirkung haben – ganz von selbst.

Ungerechtigkeit im Team ist ein starkes Gefühl. Es nagt am Vertrauen, blockiert Zusammenarbeit und macht auf Dauer krank. Oft steckt dahinter keine Absicht – sondern Unklarheit. Unklarheit über Strukturen. Unklarheit über Rollen. Unklarheit über Kommunikation. Genau hier können zwei Modelle Orientierung schenken: BART und NURSE. BART – das Team-System verstehen BART steht für vier Grundkräfte, die in jedem Team wirken: Boundary (Grenzen): Wer gehört dazu, wer nicht? Authority (Autorität): Wer entscheidet und trägt Verantwortung? Role (Rolle): Welche Erwartungen gibt es an mich – und was nicht? Task (Aufgabe): Worum geht es eigentlich? Wenn eines dieser Felder unklar ist, fühlen sich Menschen schnell übergangen, überlastet oder ausgeschlossen – auch wenn niemand es so gemeint hat. Beispiel: In einem Projektteam gab es Unmut & Streit, weil Aufgaben nicht gleichmäßig verteilt waren. Manche fühlten sich ständig zuständig, andere übergangen. Mit dem Blick durch BART wurde sichtbar: Die Rollen waren nicht sauber geklärt. Als das nachgeholt wurde, sank das Gefühl der Ungerechtigkeit sofort. NURSE – mit Gefühlen in Kontakt gehen Doch Klarheit in der Struktur allein reicht nicht. Denn Ungerechtigkeit ist nicht nur ein sachliches Thema – es ist ein emotionales. Das NURSE-Modell zeigt, wie wir in Gesprächen Gefühle würdigen können: Naming: Das Gefühl benennen („Ich fühle mich …“) Understanding: Verständnis zeigen („Ich sehe, dass es so wirkt …“) Respecting: Die Perspektive anerkennen („Danke, dass du es sagst …“) Supporting: Unterstützung anbieten („Was brauchst du …?“) Exploring: Gemeinsam Lösungen suchen Beispiel: Im gleichen Projektteam konnte eine Mitarbeiterin offen sagen: „Ich fühle mich übergangen, wenn meine Ideen nicht gehört werden.“ Das Team reagierte nach NURSE: Es benannte, zeigte Verständnis, würdigte die Perspektive und suchte dann gemeinsam Wege, die Ideen sichtbar zu machen. Ergebnis: Aus Vorwurf wurde Verbindung. Struktur + Beziehung = Vertrauen BART und NURSE wirken in unterschiedlichen Dimensionen: BART klärt die Struktur. NURSE würdigt die Gefühle. Beides zusammen schafft Vertrauen: Strukturen geben Orientierung. Beziehungen geben Sicherheit. Und Vertrauen ist die Grundlage für Zusammenarbeit, die trägt. Praktischer Impuls Wenn es im Team das Gefühl von Ungerechtigkeit gibt, frag dich: BART: Wo fehlt Struktur oder Klarheit (Grenzen, Autorität, Rollen, Aufgaben)? NURSE: Wo fehlt Würdigung von Gefühlen? Oft liegt die Lösung nicht in mehr Regeln oder mehr Gesprächen – sondern in der Balance von beidem. Unser Fazit: Ungerechtigkeiten im Team entstehen selten aus böser Absicht. Sie entstehen, wenn Struktur und Beziehung aus dem Gleichgewicht geraten. Mit BART und NURSE kann beides wieder in Einklang kommen und das Vertrauen wieder wachsen lassen. Im Downloadbereich Leadership finden Sie eine Checkliste für Ihr Team oder für Sie persönlich zu BART& NURSE!

In Zeiten der Unsicherheit merken wir schnell: Wir können nicht alles kontrollieren. Aber wir können immer beeinflussen, wie wir mit der Situation umgehen. Der Schlüssel dazu heißt: Selbstwirksamkeit. Was bedeutet Selbstwirksamkeit? Es ist die Überzeugung: „Mein Handeln macht einen Unterschied.“ Menschen mit hoher Selbstwirksamkeit erleben sich als Gestalter:innen – nicht als Getriebene. 7 Wege, deine Selbstwirksamkeit zu stärken Selbst-Reflexion Stelle dir Fragen wie: „Wie ging es mir heute?“ oder „Welche Stärke habe ich gezeigt?“ → Tipp: Abends 3 Minuten ins Notizbuch schreiben. Selbst-Wert Mache dir deine Werte bewusst. Was ist dir im Leben wichtig? → Tipp: Schreibe deine 3 Kernwerte auf und prüfe: Lebe ich danach? Selbst-Bild Ein klares Bild von dir selbst gibt Orientierung. → Tipp: Erstelle eine Liste: „So sehen mich andere – so sehe ich mich.“ Wo gibt es Unterschiede? Selbst-Vertrauen Kleine Schritte stärken das Vertrauen in die eigene Kraft. → Tipp: Plane bewusst kleine, erreichbare Erfolge in deinen Alltag. Selbst-Mitgefühl Fehler sind nicht Versagen, sondern Lernschritte. → Tipp: Sprich in schwierigen Momenten mit dir wie mit einem guten Freund. Selbst-Fürsorge Routinen sind Anker in unruhigen Zeiten. → Tipp: Baue tägliche Micro-Routinen ein: 5 Minuten Bewegung, 3 Minuten Atmen. Selbstliebe Sie ist die Basis für alles andere. → Tipp: Notiere dir täglich einen Moment, in dem du dir selbst Liebe geschenkt hast. Mein Fazit Selbstwirksamkeit ist kein einmaliger Akt – sie wächst wie ein Muskel. Mit jedem Schritt, jeder kleinen Entscheidung, jedem Akt von Selbstliebe stärkst du deine innere Kraft.

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Beitrag schreibe. Die letzten Tage haben mir noch einmal deutlich gezeigt, wie eng Leben und Arbeit miteinander verwoben sind und warum es wichtig ist, gerade dann über Führung zu sprechen, wenn das Leben uns besonders herausfordert. Eine Mitarbeiterin von mir hat gerade ihren Mann verloren. Wir sind befreundet und dieses Erlebnis hat mich tief berührt. In solchen Momenten wird mir bewusst: Wir führen keine Rollen, keine Funktionen, sondern wir führen Menschen. Menschen die ihr ganzes Leben mit zur Arbeit bringen. Ich glaube zutiefst: Alles, was uns im Leben passiert, passiert für uns. Auch wenn es im ersten Moment schmerzhaft und nicht nachvollziehbar scheint, was so genau an diesem Ereignis für uns sein soll. Verlust und Trauer sind keine Störungen im Arbeitsalltag – sie sind Teil des Lebens . Der Umgang entscheidet darüber, ob Führung nur Management ist, oder ob Führung Menschsein bedeutet. Führung in solchen Zeiten bedeutet für mich: wirklich hinsehen, nicht wegschauen. da sein, ohne Lösungen parat zu haben. Räume öffnen, in denen Gefühle Platz haben. Menschen begleiten, statt sie zu „funktionalisieren“. Es gibt kein Patentrezept, wie wir mit Trauer oder Verlust umgehen sollten, denn jeder Weg ist individuell. Aber ich weiß: Me nschlichkeit ist die richtige Antwort. Am Ende bleibt nicht, wie effizient Prozesse liefen. Es bleibt, ob ein Mensch in seiner Verletzlichkeit gesehen wurde. Genau dieser Blick prägt mein Business: Ich begleite Menschen dabei, ihren „Lebensrucksack“ neu zu packen. Das heißt: alte Muster loslassen, innere Ressourcen zu aktivieren und mutig einen neuen Weg gehen – hin zu mehr Klarheit, Vertrauen, Selbstliebe und Lebensfreude. Denn für mich gilt: Alles, was wir brauchen, tragen wir längst in uns. Führung heißt auch, Räume zu schaffen, in denen Menschen das wieder spüren können. Mein persönliches Fazit Führung mit Herz und Klarheit heißt: nachfragen statt urteilen. Hinschauen statt vorschnell bewerten. Und anerkennen, dass jeder seinen eigenen "Lebensrucksack" trägt.

Veränderung ist heute Alltag. Neue Tools, neue Strukturen, neue Märkte – Organisationen und Menschen müssen sich ständig anpassen. Doch während einige förmlich aufblühen, wenn es Neues gibt, fühlen sich andere überfordert oder ziehen sich zurück. Warum ist das so? Und was bedeutet das für uns als Führungskräfte? Neurobiologie: Unser Gehirn liebt Sicherheit. Veränderung wird vom limbischen System oft als Gefahr interpretiert. Für die einen ist sie ein „Kick“ – für die anderen ein Alarm. Unterschiedliche Ressourcen: Manche Menschen haben Routinen oder Netzwerke, die Sicherheit bieten. Andere fühlen sich allein. Missverständnis in Unternehmen: Zögern wird oft als „Widerstand“ gedeutet. Dabei ist es ein Signal: „Ich brauche Orientierung.“ Führungsperspektive mit fa cilitativer Haltung: Es geht nicht darum, Antworten zu haben – sondern Räume zu schaffen, in denen Unsicherheit ausgesprochen werden darf. Praktische Ansätze: Wahrnehmung teilen statt interpretieren („Ich habe den Eindruck, dass du zurückhaltender bist …“) Offene Fragen stellen („Was würde es dir leichter machen, mitzugehen?“) Unterschiedlichkeit aushalten und nutzen: Die Skeptiker sichern ab, die Vorprescher treiben voran. Fazit: Veränderung gelingt nicht trotz Unterschiedlichkeit, sondern durch sie. Wenn wir lernen, die leisen Signale ernst zu nehmen, gewinnen wir mehr Klarheit, Sicherheit und Innovationskraft.

Kennst du diese Momente, in denen du spürst, dass „etwas in der Luft liegt“? Das Team diskutiert noch engagiert, doch in Wirklichkeit ist die Energie schon längst abgesackt. Eine Mitarbeiterin sagt „alles okay“ – und gleichzeitig zeigt ihre Körpersprache das Gegenteil. Viele Führungskräfte kennen solche Situationen. Doch genauso viele trauen ihrer Wahrnehmung nicht. „Vielleicht bilde ich mir das ein.“ „Vielleicht wirke ich schwach, wenn ich das anspreche.“ Genau hier liegt ein Missverständnis: Wahrnehmung ist keine Schwäche, sondern eine Ressource. Wenn wir unsere Eindrücke ernst nehmen, schaffen wir Verbindung. Und wenn wir sie professionell einbringen, ermöglichen wir, dass Spannungen sichtbar werden, bevor sie sich verhärten. Facilitation – mehr als eine Methode Facilitation bedeutet für mich: Den Raum so gestalten, dass andere ihr Denken entfalten können. Es geht nicht darum, als Führungskraft die „richtige Lösung“ zu haben. Es geht darum, Fragen zu stellen, die Dialog öffnen, und eine Haltung einzunehmen, die Vertrauen schafft. Ich teile, was ich wahrnehme, ohne es sofort zu bewerten. Ich frage nach, ob mein Eindruck stimmt, ohne Recht haben zu wollen. Ich lade dazu ein, gemeinsam zu schauen, was gebraucht wird, um weiterzukommen. Diese Haltung verändert alles: Mitarbeitende fühlen sich gesehen, Konflikte werden früh gelöst, und Teams beginnen, Verantwortung füreinander zu übernehmen. Warum Wahrnehmung + Facilitation so wirksam sind Ein Beispiel aus meiner Arbeit: In einem Teammeeting fiel mir auf, dass zwei Kolleg:innen stiller wurden, je länger die Diskussion lief. Früher hätte ich vielleicht gedacht: „Na, die haben halt gerade nichts beizutragen.“ Heute spreche ich es an: „Mir ist aufgefallen, dass ihr still geworden seid – wie geht es euch mit dem Thema?“ Oft reicht genau das, damit etwas in Bewegung kommt. Manchmal entsteht daraus ein wichtiger Hinweis, manchmal eine Lösung, die vorher niemand gesehen hat. Das Entscheidende: Indem ich meiner Wahrnehmung vertraue und den Raum öffne, entsteht ein Gespräch, das ohne mich nicht stattgefunden hätte. Was das für Führung bedeutet Wahrnehmung zulassen : Auch wenn sie diffus oder leise ist. Facilitation-Haltung üben : Nicht kontrollieren, sondern Räume für Klarheit schaffen. Gespräche führen, bevor es eskaliert: Früher ansprechen heißt leichter lösen. So wird Führung weniger zu einem Ort des „Wissens“ – und mehr zu einem Ort, an dem Begegnung, Vertrauen und Wirksamkeit möglich sind. 👉 Im Downloadbereich/Leadership findest du dazu einen kompakten OnePager mit den 3 wichtigsten Fragen, die dich dabei unterstützen, deine Wahrnehmung einzubringen und gleichzeitig die Facilitation-Haltung zu leben.

„Diese ganze Innenschau ist doch überflüssig … oder?“ Das sagte eine Teilnehmerin in einem Resilienztraining in der letzen Woche – ein Satz, der mir nachging. Ein typischer Reflex: „Das Private hat im Job keinen Platz.“ Doch am Ende des Tages war da ein anderer Ton in ihrer Stimme: „Ich glaube, ich habe mich getäuscht. Selbstliebe war für mich bisher etwas ganz anderes – ich möchte und ich muss mich damit beschäftigen.“ Genau das ist der Punkt: Wir unterschätzen die Kraft der Innenwelt – und wir tun so, als wäre das Thema Selbst im Arbeitskontext irrelevant. Dabei ist es das Fundament. Was wir in uns tragen, tragen wir mit in den Job. Wir alle haben einen Lebensrucksack – gefüllt mit Erfahrungen, Botschaften, Glaubenssätzen. Manche davon stärken uns. Andere – wie „Ich muss leisten, um wertvoll zu sein“ oder „Ich darf keine Schwäche zeigen“ – bestimmen unser Denken, Fühlen, Handeln. Gerade im Business. Gerade in Führungsrollen. Die Psychologie unterscheidet dabei klar: Selbstkonzept – Wer glaube ich, zu sein? Selbstwert – Was bin ich mir wert? Selbstakzeptanz – Kann ich auch mit meinen Brüchen leben? Ein Mensch mit wackligem Selbstwert führt härter, vergleicht sich mehr und traut sich weniger, sich verletzlich zu zeigen – und bleibt so oft unter seinen Möglichkeiten. Führung beginnt beim Selbst. Wir sprechen viel über Haltung, Wirkung, Authentizität – aber ohne Selbstbeziehung ist das nur Fassade. Wer sich selbst nicht annehmen kann, agiert oft im Kampfmodus. Dabei geht es nicht darum, sich jeden Tag super zu finden, s ondern darum, sich selbst ernst zu nehmen. Nicht zu entwerten. Nicht ständig an sich herumzuschrauben. Sondern: hinzuschauen. Denn das ist Selbstliebe: Nicht weichgespült und affirmationsgetränkt – sondern ehrlich, mutig und unbequem. Ein neuer Blick auf Selbstliebe : kein Ego-Trip – sondern Beziehungsarbeit. Selbstliebe ist keine Selbstverliebtheit. Sie ist die Voraussetzung dafür, anderen wirklich offen begegnen zu können. Für eine Führung, die nicht auf Kontrolle, sondern auf Vertrauen basiert. Für Beziehungen, die nicht aus Abhängigkeit, sondern aus Klarheit entstehen. Selbstwert ist kein Ziel – er ist der Boden, auf dem wir stehen. Und Selbstakzeptanz ist keine Ausrede – sondern der Beginn von echter Entwicklung. Mein Fazit: Innenschau ist nicht überflüssig. Sie ist überfällig. Denn was wir in uns tragen, beeinflusst, was wir nach außen bringen – in der Führung, im Team, im Leben. Wer den Mut hat, sich selbst zu begegnen, entwickelt nicht nur sich weiter – sondern gestaltet die Arbeitswelt von morgen mit mehr Tiefe, Reife und Menschlichkeit. Du willst tiefer einsteigen und mehr über dich erfahren? In meinem Buch findest du Geschichten, Methoden und Impulse, die dich begleiten können. Oder du gehst direkt in den Dialog – im persönlichen Coaching, wenn du lieber im Gespräch reflektierst als über Seiten zu blättern.

Ein Perspektivwechsel für moderne Mitarbeiterführung und menschliches Miteinander Wir sehen Menschen in Meetings, in Calls, auf der Bürofläche. Sie bringen ihr Fachwissen, ihre Erfahrungen und ihre Leistung mit – und gleichzeitig auch etwas, das oft ungesehen bleibt: ihren Lebensrucksack. Ein unsichtbares Gepäck, gefüllt mit Prägungen, inneren Schutzmechanismen, beruflichen Enttäuschungen, aber auch ungenutztem Potenzial, Ideen und Mut. Und doch wird in vielen Führungssituationen nach wie vor nur bewertet: Leistung, Effizienz, Anpassungsfähigkeit. Was aber fehlt, ist das Verständnis für den Weg, den ein Mensch bereits gegangen ist – und was er dabei gelernt oder verloren hat. Was steckt im Lebensrucksack eines Menschen? Erfahrungen aus früheren Jobs, Teams oder Gruppen Erlernte Verhaltensmuster, um sich zu schützen Glaube an sich selbst – oder daran, nicht zu genügen Rollenbilder, die bewusst oder unbewusst mitgetragen werden Nicht verarbeitete Verletzungen oder Überforderung Unentdeckte Stärken, Werte, Ambitionen Jeder Mensch bringt dieses Gepäck mit zur Arbeit. Jeder Mensch führt aus diesem Gepäck heraus Gespräche. Jeder Mensch trifft aus diesem Gepäck heraus Entscheidungen oder reagiert auf Feedback. Führung beginnt mit Beziehung – und Beziehung beginnt mit Interesse. Wenn wir Mitarbeiterführung ernst nehmen, müssen wir bereit sein, mehr zu sehen als nur das Verhalten. Ein Rückzug im Teammeeting kann Zurückhaltung sein – oder Schutzreaktion. Widerstand gegen neue Prozesse kann Unlust sein – oder Angst, erneut zu scheitern. Führen heißt nicht, vorschnell zu interpretieren. Führen heißt, zu hinterfragen. Entwicklung heißt nicht nur fordern – sondern auch verstehen. Ein Mensch kann sich nur dann nachhaltig entwickeln, wenn er in seinem Ausgangspunkt erkannt wird. Was motiviert ihn wirklich? Was blockiert ihn vielleicht? Was wurde bisher in seiner Entwicklung nie gefragt, nie gefördert? Wenn wir das ernst nehmen, verändert sich der Ton in Entwicklungsgesprächen. Es geht nicht mehr nur um Zielvereinbarungen und Leistungskurven, sondern um ehrliche Standortbestimmung und Potenzialentfaltung. Drei Führungsimpulse - Nachfragen statt urteilen: In Mitarbeitergesprächen: "Was brauchst du, um dich sicher genug zu fühlen, neue Wege zu gehen?" Im Umgang mit Widerstand: "Was macht dieses Thema gerade schwierig für dich?" Im Alltag: "Was hat dich in deiner Vergangenheit gestärkt, wenn es herausfordernd wurde?" Mein Fazit: Der Blick in den Lebensrucksack ist kein Coaching-Tool – sondern eine Haltung. Eine Haltung, die Menschen nicht bewertet, sondern begleitet. Die nicht Schwächen sucht, sondern Kontexte versteht. Die nicht belehrt, sondern ermutigt. In einer Arbeitswelt, die sich rasant verändert, braucht es genau das: Führung mit Klarheit und Herz. Denn wer den Lebensrucksack achtet, hilft anderen, ihn selbst neu zu packen – mit Vertrauen, Verantwortung und Perspektive. Angela-Maria Meyer Coachin, Autorin von "Du hast 1000 Möglichkeiten zu wachsen" Ich biete Workshops zu den Themen: Selbstführung, Resililienz, mentale Klarheit und achtsames Miteinander in Unternehmen